Hintergründe

Landesweite ÖPNV-Mobilität für Übernachtungsgäste

Bus Veranstaltung (7)

Die Geschichte des Projekts „Landesweite ÖPNV-Mobilität für Übernachtungsgäste“ in Vorarlberg ist eine Erfolgsgeschichte, die von Innovationsgeist, Zusammenarbeit und einem klaren Ziel geprägt ist: nachhaltige Mobilität für Gäste im gesamten Land. Was als Pilotprojekt in der Alpenregion Bludenz begann, hat sich mittlerweile zu einem zentralen Bestandteil der Tourismusstrategie 2030 entwickelt und ist auf einem guten Weg zu einer flächendeckenden Umsetzung in der Destination Bodensee-Vorarlberg.

Vom Pilotprojekt zum Vorzeigeprojekt

Im Sommer 2019 wurde das Projekt unter der Leitung von der damaligen Geschäftsführerin Kerstin Biedermann-Smith in der Alpenregion Bludenz gestartet. Die Idee: Gäste nutzen mit ihrer Gästekarte den gesamten öffentlichen Nahverkehr, finanziert über die Gästetaxe. Begleitende Befragungen erfassten von Beginn an das Mobilitätsverhalten der Übernachtungsgäste und halfen, das Angebot laufend zu optimieren.

Bereits früh war klar: Dieses Modell sollte auf ganz Vorarlberg ausgeweitet werden. Ab dem Winter 2020 wurde daran gearbeitet, allen Gästen landesweit diese Mobilitätslösung anzubieten.

Verankerung in der Tourismusstrategie 2030

Mit der Aufnahme als Leitprojekt in die Tourismusstrategie 2030 wurde das Ziel offiziell verankert. Besonders Kernziel 6 unterstreicht die Bedeutung sanfter Mobilität für Gäste. Ein entscheidender Umsetzungsschritt ist dabei die Gästekarte, die ab der ersten Übernachtung alle Bus- und Bahnangebote inkludiert.

Der Rechnungshofbericht zum Verkehrsverbund Vorarlberg bestätigte 2023 die Zweckmäßigkeit des Projekts und lobte den niederschwelligen Zugang zum ÖPNV für Tourist:innen.

Politische Unterstützung und regionale Ausweitung

Die Vorarlberger Landesregierung unterstützte das Projekt von Anfang an. Im Arbeitsprogramm 2019–2024 wurde die Ausweitung auf weitere Regionen beschlossen. Mit dem Beschluss vom 30. April 2024 bekräftigte die Regierung ihre Absicht, das Modell landesweit umzusetzen. Die Verkehrsverbund Vorarlberg GmbH und Vorarlberg Tourismus GmbH wurden beauftragt, das Projekt in Zusammenarbeit mit Gemeinden und regionalen Tourismusorganisationen weiter voranzutreiben.
Ein bedeutender Schritt folgte am 25. Februar 2025, als die Regierung die Förderung kommunaler und regionaler Nahverkehrsprojekte beschloss – inklusive der Einführung der umlagefinanzierten Gästekarte für den Walgau, das Rheintal und den Bregenzerwald.

Stadtbus Dornbirn (5)
Bahnhof Hohenems Zug

Aktive Rolle von Bodensee-Vorarlberg Tourismus

Bodensee-Vorarlberg Tourismus hat sich aktiv an der Weiterentwicklung des Projekts beteiligt. Zahlreiche Veranstaltungen und Abstimmungen mit Stakeholdern – von Bürgermeister:innen über Vermieter:innen bis hin zu ÖPNV-Verantwortlichen – haben den Weg geebnet:

  • Informationsveranstaltungen: Zwischen Juli 2024 und März 2025 fanden zahlreiche Treffen statt, darunter Vermieterstammtische, Beiratssitzungen und Plattformen wie „Mobilität und Tourismus“. Diese boten Raum für Dialog und Abstimmung.
  • Absichtserklärungen: Bei einer Veranstaltung im Juli 2024 bekundeten Bürgermeister:innen und Stadtmarketing-Geschäftsführer:innen aus 31 Gemeinden ihre Unterstützung. Insgesamt wurden 17 schriftliche Absichtserklärungen unterzeichnet. Darin wurde die Absicht, sich aktiv am Projekt „Landesweite ÖPNV-Mobilität für Übernachtungsgäste“ zu beteiligen und die notwendigen Schritte zur Umsetzung einzuleiten. Dies umfasst die Umsetzung von Gemeindebeschlüssen, um auf ein flächendeckendes digitales Gästemeldesystem umzustellen und ggf. die Gästetaxe zu erhöhen, den Abschluss eines entsprechenden Vertrags und falls noch nicht vorhanden den Abschluss einer ISM (Information, Service und Marketing) – Mitgliedschaft bei der Bodensee-Vorarlberg Tourismus GmbH.
  • Vertragsabschlüsse: Bis März 2025 wurden zahlreiche Verträge finalisiert, darunter Vereinsmitgliedschaften bei Bodensee-Vorarlberg Tourismus sowie Vereinbarungen zur Digitalisierung des Gästemeldewesens.

Diese enge Zusammenarbeit mit Bürgermeister:innen, Vermieter:innen und ÖPNV-Partnern war ein entscheidender Erfolgsfaktor.

Inforveranstaltung Landesweite Mobilität 16.07.2024
Inforveranstaltung Landesweite Mobilität 16.07.2024

Herausforderungen und Ausblick

Die Umsetzung erforderte intensive Abstimmungen zwischen Tourismusorganisationen, Politik und Verkehrsbetrieben. Einzelbesuche bei Vermieter:innen zeigten eine überwiegend positive Resonanz. Kritische Stimmen waren die Ausnahme.

Bis Mai 2025 wird das digitale Gästemeldesystem technisch finalisiert und die landesweite Gästekarte vollständig eingeführt.

Ein Modell für die Zukunft

Das Projekt bietet weit mehr als kostenlosen ÖPNV für Gäste:
Es trägt aktiv zur nachhaltigen Entwicklung der Tourismusregion Vorarlberg bei, entlastet Gemeinden, fördert den öffentlichen Verkehr und reduziert den Individualverkehr. So wird nicht nur die Lebensqualität der Bevölkerung verbessert, sondern auch der Tourismusstandort Vorarlberg nachhaltig gestärkt.

Fazit: Was als mutiges Pilotprojekt begann, ist heute ein Paradebeispiel dafür, wie durch Kooperation und gemeinsame Vision nachhaltige Mobilität für Gäste und Einheimische erfolgreich gestaltet werden kann.